Die Hanseaten hatten die Rechnung ohne die rot-weiße Nummer 17 gemacht. Hannes Jähnke genießt derzeit zwar seinen wohlverdienten Jahresurlaub, trotzdem war er Dienstagabend hellwach. In der 19. Minute hatte er geistesgegenwärtig erkannt, dass der Hansa-Keeper zu weit vor seinem Kasten steht und zog kurzerhand aus 60 Metern ab. Volltreffer. Das Leder zappelte in den Maschen des FCH. Was für ein Tor. So einen Treffer erzielt man nur einmal in seinem Fußballerleben, waren sich die Fans auf den Traversen einig.
Gute Stimmung im vollen Stadion
Nur wenige Minuten später schwappte die Stimmung dann geradezu über im voll besetzten Walter-Block-Stadion. Nach Zuspiel von Nico Libnow netzte Jähnke zum 2:1 für Malchin ein. Was war da denn los? Von einem Drei-Klassen-Unterschied war auf dem Spielfeld nichts zu sehen. Auch wenn Hansa noch vor dem Pausenpfiff den Ausgleich schaffte. Den 2000 Zuschauern im Stadion bot der Halbzeitstand reichlich Gesprächsstoff. Hannes Jähnke, der für gewöhnlich im Ordnungsamt des Rathauses sein Geld verdient, bekam sogar die Aussicht auf Sonderurlaub. Vom Bürgermeister höchst persönlich: „Wenn er in Halbzeit zwei noch für den Malchiner Siegtreffer sorgt, dann kann er seinen Jahresurlaub um einen Tag verlängern“, sagte Bürgermeister Axel Müller schon fast siegestrunken.
Den Präsidenten des FSV Malchin, Carsten Libnow, trieben einstweilen ganz andere Sorgen um. „Hansa verpflichtet uns Hannes vom Platz weg in das Profiteam“, meinte er mit einem Lächeln. Dass Malchin nach 90 Minuten mit einer 2:6-Niederlage vom Platz ging, das interessierte so ziemlich niemanden im weiten Rund. Die FSV-Kicker lagen sich vor Freude in den Armen. Ganz so wie vor zwei Wochen, als sie den Aufstieg in die Verbandsliga perfekt gemacht hatten. Malchin hat bei bestem Wetter ein grandioses Fußballfest gefeiert, auf dem Platz und auf den Rängen. 2000 Besucher – das bedeutete Rekordbesuch für das vor einigen Jahren umgebaute Block-Stadion. Die Fans, die aus allen Himmelsrichtungen nach Malchin angereist waren, waren voll des Lobes für das Fußballspektakel. „Hervorragend organisiert und eine fantastische sportliche Leistung des Gastgebers“, lobte Wolfgang Köhn, der extra aus Schwerin gekommen war, um sich das Spiel anzuschauen.
(Quelle: „Nordkurier“)
Foto: Dirk Werner
(Dirk Weder). Vor 620 Zuschauern zeigten sich die Hamburger Amateure bestens in Form. Zehn Tage vor dem Punktspielbeginn in der Regionalliga ist der Kampf um die Stammplätze voll entbrannt, zudem standen einige Neuzugänge unter der Beobachtung von Trainer Thomas Doll.
Schon der erste konstruktive HSV-Angriff mündete in die frühe 1:0 - Führung durch Aduwunmi. Malchin stand in der ersten Hälfte defensiv sehr gut, jedoch wurde jeder Versuch eines konstruktiven Spielaufbaus durch die spritzigen und früh attackierenden Gäste unterbunden. Diese profitierten dann bei ihren Treffern zum 2:0 (Lipke, 20.) und 3:0 (Sen, 44.) von Malchiner Ballverlusten, die mit einer solchen Konsequenz in der Verbandsliga eher selten bestraft werden.
Nach dem Seitenwechsel zerstörte die neu eingewechselte Hamburger Offensive die Malchiner Ordnung und erspielte sich Chancen im Zwei-Minuten-Takt. Nach drei Alu-Treffern schlug Kucukovic doppelt zu (55., 60.) und Lipke erhöhte auf 6:0 (62.). Erst nach den Treffern von Mamoum (65.) und Baich (77.) ließ es der HSV wieder ein wenig ruhiger angehen und ermöglichte Nethling den viel umjubelten Ehrentreffer zum 1:8 (79.). Zwei Minuten vor dem Schlusspfiff erzielte Mamoum den 1:9 - Endstand.
Im Vorspiel besiegten die Malchiner D-Junioren die Kreisauswahl mit 5:4 (Tore Flöring (3), Weder, Jähnke).
FSV Malchin: Westphal (46. Zühlke) - Mahler, Klein (57. Neugebauer), Hewelt, Plagens (78. Jacobs) - Lemcke, Nethling, Schudek (68. Friedland), Wagenknecht, Schlüter - Gogo (60. Kasper)
Hamburger SV: Horn - Klingbeil, Joy, Bröcker, Zott, Schmidt (46. Hanke), Lipke, Aduwunmi (46. Takyi), Steegmann (46. Mamoun), Sen (46. Baich), Buzetti (46. Kucukovic)